Mit Datum vom 1. September 1936 war ich ordentliches Mitglied der Wiener Staatsoper.
Meine Gage: 300 Schilling monatlich. Nachdem mir Direktor Kerber feierlich den Vertrag überreicht hatte, fragte er mich so nebenbei „Was machst du eigentlich im Sommer?“ Und als ich antwortete, dass ich keinerlei Pläne hätte, fragte er weiter: „Willst du zu mir nach Salzburg kommen?“ Sein Angebot war für mich ein Geschenk des Himmels. Dass ich noch vor Antritt meines Engagements in der Staatsoper bei den Salzburger Festspielen mitwirken sollte, war für mich kaum zu begreifen.
Überglücklich sagte ich zu. Da zog Kerber einen Strassenbahnfahrschein aus der Westentasche und kritzelte gleich die Bedingungen meines Vertrages darauf. Die Partie, die ich übernehmen sollte – es war die Partie des Zorn in den „Meistersingern“ unter Toscanini; die Zeit meiner Anwesenheit in Salzburg – nämlich von Anfang Juli bis Ende August; die Zahl der Vorstellungen, bei denen ich mitzuwirken hatte – insgesamt vier, und das Honorar, das ich bekommen sollte – je nach Vorstellung bare 300 Schilling. Das war viel Geld für die damalige Zeit! Genau so viel wie ich in der Oper pro Monat bekommen sollte.