Während der katastrophale Krieg seinem grauenvollen Ende zusteuerte, legte Karl Böhm – gemeinsam mit Caspar Neher – den Grundstock für den später weltberühmten Wiener Mozartstil.
Die zielbewusste Mozart-Pflege fand ihren Höhepunkt in jener „Cosi fan tutte“ Inszenierung des Dreigestirns Böhm-Schuh-Neher im Wiener Redoutensaal, die, aus der Not geboren, mit einem Minimum an szenischem Aufwand – zwei Tischchen, zwei Bänken und vier Stühlen aus weißem, verspielten Eisengeflecht – Jahrzehnte überdauert hat und in ganz Europa zum Inbegriff des neuen Wiener Mozartstils geworden ist. Es standen zugleich zwar die anderen Mozart-Opern im Repertoire, aber nur jene „Cosi“, die fast nichts an optischen Reizen zu bieten hatte, sondern ganz auf das gesungene Wort, auf das Zusammenspiel der Sänger und damit das Menschliche abgestellt war, blieb bestehen und als künstlerische Tat von historischem Zuschnitt in Erinnerung. Das Wunder dieser Aufführung lag nicht nur in ihrer Abstraktion, sondern auch in ihrer theatralischen Symmetrie – das Spiel der Personen, ein wenig vom Geist der Marionetten gesegnet, war fast wie mit dem Zirkel abgemessen – und nicht zuletzt in der Harmonie der Stimmen.