1948 hatte ich von der Staatsoper Karenzurlaub bekommen und fuhr mit dem Schiff nach Buenos Aires, wo ich den Max in Freischütz, den Leukippos in der Daphne und den Ferrando in Così fan tutte unter Erich Kleiber singen sollte.

Schon am Tag nach meiner Ankunft in Buenos Aires fand die Begegnung mit Erich Kleiber statt, der mir meine Bedenken im Hinblick auf mein Debut als Max sowie meine Furcht vor dem riesigen Opernhaus, welches 4.000 Besuchern Platz bot, nahm.

Vor dem Teatro Colon in Buenos Aires
Vor dem Teatro Colon in Buenos Aires
Kongresshaus Buenos Aires
Vor dem Kongresshaus in Buenos Aires 1950, das Wiener Ensemble mit Dr. Karl Böhm, Kurt Böhme, Karl Dönch

Die Probenarbeit mit ihm war ein Vergnügen und ich erinnere mich an eine Mahnung, die er mir damals gleich mit auf den Weg gab:

„Das Timbre einer Stimme ist wie der Staub auf den Flügeln eines Schmetterlings“, sagte er „Fängt man den Schmetterling und bleibt der Staub zwischen den Fingern haften, dann ist der Schmelz der Farben dahin. Ähnlich ist es mit der menschlichen Singstimme. Wird sie überanstrengt, so geht ihr Timbre verloren und ihr Schmelz, das Persönliche, ist für immer dahin.“