Anlässlich seiner 40-jährigen Zugehörigkeit zur Wiener Staatsoper wurde Anton Dermota 1976 zur Mitwirkung bei einer ihm gewidmeten Matinee mit dem Titel Ein Leben für die Kunst gebeten, um über seine Karriere und sein Sängerleben zu erzählen. Der Erfolg dieser Veranstaltung führte zu der Idee, den Künstler zum Verfassen einer Biographie anzuregen, die dann 1978 unter dem Titel Tausendundein Abend. Mein Sängerleben erschien. Basierend auf dieser Biographie hat Dermotas Tochter Jovita mit viel Liebe und Akribie eine Dokumentation über ihren Vater zusammengestellt, welche das Österreichische Theatermuseum nun sehr gerne präsentiert. Es bietet sich damit nicht nur die Gelegenheit, auf die Bedeutung des Sängers Anton Dermota für die Geschichte der Wiener Staatsoper hinzuweisen, sondern darüber hinaus eine Künstlerpersönlichkeit zu würdigen, in deren Karriere sich das Musikleben und die Kulturgeschichte der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts spiegeln.
Die Ausstellung berichtet von der künstlerischen Laufbahn eines Menschen, der – aus bescheidenen Verhältnissen kommend – sein Studium am Laibacher Konservatorium durch die Mitwirkung im Chor des dortigen Opernhauses finanzierte und dank der mit Auszeichnung bestandenen Abschlussprüfung ein Stipendium erhielt. Dieses nutzte er für die weitere Ausbildung in Wien, wo er seiner zukünftigen Frau Hilda Berger von Weyerwald begegnen sollte und mit September 1936 ordentliches Mitglied der Wiener Staatsoper wurde. Dort wirkte er sodann bis zu seiner Abschiedsvorstellung im Jänner 1981. Daneben galt seine besondere Liebe von Anfang an dem Liedgesang, den seine Frau kongenial am Klavier begleitete.
Anton Dermota trat in fast allen Opernhäuser und Konzertsälen der Welt auf und es gab kaum einen Dirigenten, unter dem er nicht gesungen hat. Wie kaum ein anderer Sänger wird er dennoch besonders mit der Geschichte der Wiener Staats- oper in Zusammenhang gebracht: Dermota gehörte dem legendären Mozart- Ensemble an und prägte den berühmten Mozartstil in Wien. Dass er darüber hinaus bis in die heutige Zeit durch seine Mitwirkung bei der Aufführung des Fidelio an- lässlich der Wiederöffnung der Wiener Staatsoper 1955 mit der Geschichte dieses Hauses in Verbindung gebracht wird, zeugt auch von der identitätsstiftenden Bedeutung, welche dieses Ereignis für unser Land hatte.
Das Österreichische Theatermuseum dankt Frau Jovita Dermota für ihre Initiative und Idee sowie für ihre Hilfsbereitschaft und Unterstützung bei der Zusammenstellung dieser Ausstellung.